Husten – Ursachen, Rat & Hilfe | Apotheken Umschau

2022-09-23 08:16:13 By : Mr. Petyr Lv

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Husten kann harmlos, ernst, akut oder chronisch sein. Bessert er sich nach ein, zwei Wochen nicht oder bestehen noch andere Beschwerden wie hohes Fieber, ist der Arzt gefragt

Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Dreimal im Jahr ist noch im Rahmen

Husten erscheint oft banal, und man gewöhnt sich leicht daran. In diesem Artikel lesen Sie, was Sie gegen einen mutmaßlich harmlosen Husten tun können und wann Sie sich vom Arzt checken lassen sollten.

Bekanntlich sind heftige Hustenattacken die ganz normale Antwort des Körpers, wenn man sich zum Beispiel verschluckt oder wenn eine kleine Gräte im Hals steckenbleibt (Tipp: mit weichem Brot und Wasser runterschlucken). Auch als Reaktion auf zu trockene Raumluft oder langes Sprechen, das Hals und Stimme strapaziert, husten viele gerne. Und da wir schon beim Thema sind: Wer kennt es nicht, das leichte nervöse Hüsteln, die belegte Stimme und das wiederholte Sich-Räuspern bei den ersten Auftritten in größerer Runde. Die Liste der krankhaften Hustenformen aber, die führt vor allem einer an, nämlich der tatsächlich meist harmlose Erkältungshusten. Dazu gleich weiter unten ein paar Tipps.

Gegen trockenen Reizhusten kann ein hustendämpfendes Mittel mit Wirkstoffen wie zum Dextrometorphan, Pentoxyverin oder (Levo-)Dropropizin helfen. ! Achtung: Die Wirkstoffe können Magen und Darm belasten, müde machen und die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen. Daher einen Hustenblocker am besten abends einnehmen. Halten Sie sich an die empfohlene Dosierung. Bei Kindern bestimmte Altersgrenzen beachten. Lassen Sie sich in der Apotheke und beim (Kinder-)Arzt beraten (mehr im Abschnitt: "Husten, Auswurf: Therapie" weiter unten).

Lutschpastillen mit Isländisch Moos, Eibisch oder Spitzwegerich schirmen für kurze Zeit die Hustenfühler im Rachen ab. Dies unterstützt auch der häufig enthaltene Zucker oder Zuckeraustauschsstoff Xylit, tatsächlich Bestandteile vieler Hustenmittel.

Kommt Schleim zum Vorschein, gilt im Allgemeinen: Schluss mit Hustenblockern. Jetzt sind Hustenlöser sinnvoller, da sie die Reinigung der Atemwege unterstützen können: pflanzliche Mittel mit Extrakten etwa aus Thymian oder mit Eukalyptusöl, chemische Wirkstoffe, etwa Ambroxol oder N-Acetylcystein. Nehmen Sie ein hustenlösendes Medikament – welches, ist eine Frage des Probierens – tagsüber in der empfohlenen Dosis ein, und trinken Sie ausreichend Flüssigkeit dazu. Bei Herz-, Magen- oder Nierenproblemen wird der Arzt Ihnen sagen, wie viel Sie pro Tag trinken dürfen. Mögliche Alternative: Dampfinhalationen, Anleitung hier. Auch wenn Sie Asthma haben, wird er Ihnen sagen, was Sie bei Selbsthilfemaßnahmen beachten sollten.

Inhalieren, Zwiebeln, Honig – die Liste alter Hausmittel gegen Husten ist lang. Was bringen sie?

Husten ist ein natürlicher Reflex, um Keime, Schad- und Fremdstoffe in den Atemwegen rasch loszuwerden. Wenn die Hustenfühler (Rezeptoren) reagieren, löst das Gehirn den Hustenreflex aus. Den "explosiven" Hustenstoß bewirken die Atemmuskeln, nicht zuletzt das Zwerchfell, und ein druckabhängiger Öffnungsmechanismus am Kehlkopf. Husten lässt sich leichter bewusst auslösen als unterdrücken. Letzteres geht zwar auch, bekanntlich aber nur begrenzt (siehe unten, Abschnitt: "Psychisch bedingter Husten").

Bei der Reinigung der Bronchien teilt sich der Husten die Arbeit mit den ortsansässigen Flimmerhärchen. Diese wedeln das Sekret in Richtung Kehlkopf: Noch ein paar Hustenstöße, und die Atemwege sind wieder freier.

Optimal, wenn der Schleim gut auf die Flimmerhärchen eingestellt ist: weder zu zäh- noch zu dünnflüssig, möglichst auch nicht "randvoll" vorhanden. Bei Rauchern sind die Flimmerhärchen geschädigt, die schleimbilden Drüsen dagegen vermehrt. Das bedeutet Verschleimung, die Bronchialreinigung funktioniert hauptsächlich via Husten. Auf Dauer tut das natürlich nicht so gut.

Die Kehrseite der Reinigungsprozedur: Husten ist körperliche Schwerarbeit, geschwächte Menschen sind schnell erschöpft. Krampfartiges Husten führt bei empfindlichen Naturen oder den Kleinsten mitunter zu Brechreiz, im Extremfall gar zu Bewusstlosigkeit (Fachbegriff: Husten-Synkope) oder Atemstillstand. Ist die Bauchdecke schlaff, kann der Druck beim Husten einen "Bauchbruch" nach sich ziehen: Bauchfell oder Teile der Bauchorgane können in den vorgewölbten Bruchsack gelangen, was je nach Umstand eine Notlage darstellt. Mitunter kommt es beim heftigen Husten auch zu Nasenbluten, oder vorne im Auge platzt ein Äderchen.

© W&B/Dr. Ulrike Möhle / Sadeea

...das zeigt diese animierte Grafik.

Es gibt kaum eine Atemwegserkrankung, bei der Husten fehlt. Entsprechend reichen die Ursachen von Infekten wie Erkältung & Co. einschließlich Lungenentzündungen bis zu chronischen Erkrankungen wie Lungenfibrosen, Sarkoidose oder Lungenkrebs.

Auch Kinder husten viel. Sie sind einfach oft erkältet, im Durchschnitt bis zu achtmal pro Jahr. Zudem gibt es noch die sogenannten Kinderkrankheiten, etwa Pseudokrupp. Diese Kehlkopfentzündung ist nicht mit der ebenfalls gefährlichen Kehldeckelentzündung zu verwechseln. Oder Scharlach, Masern und Keuchhusten.

Gegen Masern und Keuchhusten zum Beispiel beugt eine Impfung vor. Keuchhusten ist eine der bedrohlichsten Krankheiten bei Kindern: Plötzliche Atemstillstände bei Säuglingen gehören zu den Ursachen des plötzlichen Kindstodes, nächtliche Hustensalven mit bedrohlicher Atemnot gefährden an Keuchhusten erkrankte Kleinkinder. Säuglinge so früh wie möglich impfen! Dasselbe gilt für den wichtigsten Auslöser der Kehldeckelentzündung, den Keim Hämophilus influenzae, der auch tödliche Hirnhautentzündungen verursachen kann.

Pneumokokken sind besonders häufig für eine Lungenentzündung verantwortlich – sollten sie nicht gerade mal hinter einer aufkeimenden Mittelohrentzündung stecken. Heimtückische Hirnhautentzündungen gehören ebenfalls zu ihrem Repertoire. Eine Pneumokokkenimpfung kann gegen die ernsten Infektionen schützen. Sie wird für alle Kinder bis zwei Jahren und für Erwachsene über 60 Jahren empfohlen, außerdem für Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko. Nicht zu vergessen: die Grippeimpfung. Sie richtet sich in erster Linie an die Altersgruppen über 60 Jahren, chronisch Kranke ab dem Kindesalter, in Pflegeheimen untergebrachte Menschen und medizinisches Personal.

Husten: Manchmal ergeben erst viele Bausteine die Diagnose

Husten ohne Infekt – auch das gibt es

Manchmal hat Husten eine scheinbar ungewöhnliche Ursache. Zum Beispiel eine Lungenembolie, also ein Gefäßverschluss in der Lunge, oder Herzschwäche (siehe weiter unten: "Husten-Check (akut, chronisch)" und Abschnitt: "Die Lungen: Im Mittelpunkt vieler Krankheiten mit Husten"). Ein weiterer, keineswegs seltener Husten-Auslöser außerhalb der Atemwege ist die Rückflusskrankheit der Speiseröhre. Dabei fließt saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurück, sodass diese sich entzündet. Dabei auftretende Reize können von Nerven aufgenommen werden, die auch das Hustenzentrum aktivieren. Zudem kann es bei ausgeprägter Rückflusskrankheit zu einer Kehlkopfentzündung oder Bronchitis kommen (Refluxbronchitis). Mehr dazu siehe Abschnitt "Rückflusskrankheit der Speiseröhre".

Nicht zuletzt ist Husten eine mögliche Nebenwirkung mancher Medikamente. Dazu lesen Sie ebenfalls mehr im Husten-Check (akut, chronisch) weiter unten in diesem Beitrag.

Husten gehört zu den häufigsten Beschwerden

Die nachfolgende Liste gibt Hinweise, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit:

- Hartnäckiger Husten, der sich nach einer bis höchstens zwei Wochen Selbstbehandlung nicht bessert - Husten, der vorwiegend nachts auftritt - Starke Hustenanfälle, auffällige Atemgeräusche wie Keuchen oder Pfeifen beim Ein- oder Ausatmen - Husten mit auffälligem Auswurf (Farbe, Menge, Beschaffenheit) - Husten mit Begleitsymptomen (mehr siehe unten: Abschnitt "Husten: Diagnose") wie  - Anhaltendes oder hohes Fieber  - Schmerzen beim Atmen  - Druck- und Wärmegefühl im Brustbereich  - Brustschmerzen  - Luftnot in Ruhe oder bei Belastung  - Schmerzen, eventuell dazu Schwellung und Rötung im Bein (Vorboten einer möglichen Lungenembolie)  - Muskel- und Gliederschmerzen  - Ungewollter Gewichtsverlust  - Nachtschweiß  - Krankheitsgefühl  - Husten bei bekannter Immunschwäche

! Achtung: Husten und deutlich blutiger Auswurf (siehe auch weiter unten: "Diagnose...") beziehungsweise Bluthusten ist ein Notfall, genauso wie Bluterbrechen. Nicht immer ist das alles auf Anhieb voneinander zu unterscheiden. Verlieren Sie darüber keine Zeit, sondern rufen Sie den Notarzt (Notruf  112).

- Gehen Sie auch zum Arzt, wenn Sie schwanger sind und Husten haben. - Hustet Ihr Kind vermehrt, empfiehlt sich ein Besuch mit ihm beim Kinderarzt.

Abhorchen der Lunge: Basisuntersuchung bei Husten

Für die Diagnose wertet der Arzt zunächst das Gespräch mit dem Patienten (Anamnese) aus. Stichworte hier: Nichtraucher ja oder nein? Wann tritt der Husten auf? Kommt es zu Auswurf, und wie sieht er aus? Weitere Fragen des Arztes gelten Begleitsymptomen, berufsbezogenen Aspekten, Besonderheiten im Umfeld (Infektionsherd, Tierkontakte). Es folgt die körperliche Untersuchung. Je nach Ergebnis schließen sich technische Diagnoseverfahren an.

Auswurf: Schleimauswurf in geringer Menge ohne weitere Beschwerden ist ein alltägliches Resultat der Bronchialreinigung. Auffällig verfärbter oder vermehrter Auswurf und der Zeitpunkt des Auftretens können dem Arzt erste Hinweise auf die Ursache geben. Für die Diagnose genügt das aber noch nicht.

- Wenig Schleim, Husten trocken: Asthma, Nebenwirkung von Medikamenten, manchmal bei Lungengewebserkrankungen wie Lungenfibrosen.

- Weißlich oder glasig-schleimig (Abhusten vor allem morgens): Kann für chronische Bronchitis, Bronchialasthma oder eine Mukoviszidose sprechen.

- Flüssig bis schaumig-weiß: Unter anderem bei Überwässerung der Lungen (Lungenödem).

- Weiß-graue Farbe, krümelig: Tritt zum Beispiel bei Pilzerkrankung oder Tuberkulose auf.

- Gelbe oder grüne Farbe: Möglicher, aber unsicherer Hinweis auf eine bakterielle Infektion; bei auffallend viel und eitrigem Auswurf ist diese wahrscheinlich (bis hin zu einem möglichen Abszess).

- Mit Blutbeimengung: Hellrot, rosafarben, rotbraun, dazu eventuell schaumig: Spuren von Blut im Auswurf nennen Mediziner Hämoptyse, Abhusten größerer Blutmengen Hämoptoe (im englischen Sprachgebrauch gibt es nur "hemoptysis"). Zu den Ursachen gehören Herzkrankheiten und Lungenerkrankungen, ebenso Verletzungen oder Fremdkörper. So kommt zum Beispiel rotbrauner Auswurf bei Lungenentzündungen, aber mitunter auch bei Lungenkrebs vor.

! Wichtig: Blutspuren können auch schlicht aus der Mundhöhle, dem Nasen-Rachen-Raum oder der Speiseröhre stammen: muss der Arzt abklären!) Bei geringfügiger Blutbeimengung und gutem Zustand geht das ambulant, bei stärkerem oder gar bedrohlichem Ausmaß Notarzt rufen (siehe oben: "Wann zum Arzt?").

- Auswurf in größeren Mengen, aus Schichten mit Schaum, Schleim und Eiter bestehend: Kann auf sogenannte Bronchiektasen hinweisen (siehe unten, Abschnitt "Husten-Check: Chronischer Husten").

- Dunkle Verfärbung: Bei starken Rauchern (abhusten besonders morgens) oder Grubenarbeitern möglich (Kohleabbau).

Begleitsymptome: Hat der Patient Erkältungsbeschwerden wie Schnupfen, Halsweh, Heiserkeit, eventuell auch Schluckbeschwerden? Leidet er an Augenjucken, Niesattacken, Fließschnupfen, behinderter Nasenatmung? Dies kann auf eine Atemwegsallergie, etwa Heuschnupfen, die sich zu Asthma ausgeweitet hat, hindeuten. Auch nach Schmerzen im Bereich der Stirn, des Oberkiefers oder Brustraums wird der Arzt fragen. Mehr oben im Abschnitt: "Wann zum Arzt?".

Aktuelle und frühere Erkrankungen des Patienten, Krankheiten in der Familie: Ebenfalls wichtig beim Arztgespräch.

Berufsasthma: Klare Indizien können auch berufliche Besonderheiten mit Auswirkungen auf die Atemwege sein, zum Beispiel regelmäßiger Kontakt mit bestimmten Stoffen wie Chemikalien, Metallen, Mehl.

Körperliche Untersuchung: Sie folgt einem bestimmten Schema, fokussiert dabei aber klar auf die Lungen, die der Arzt zunächst von außen manuell "abklopft" und mit dem Stethoskop abhört.

Laborwerte: Für die Diagnose und Therapie ist es häufig notwendig zu unterscheiden, ob eine bakterielle oder eine Virusinfektion vorliegt. Bei Bedarf kann hier zum Beispiel  ein Procalcitonin (PCT)-Test weiterhelfen. Weitere Blutuntersuchungen richten sich nach der Verdachtsdiagnose: unter anderem Erregernachweise und Antikörpertests, sei es gegen einen mutmaßlichen Erreger oder Allergieauslöser (Allergen).

Technische Diagnoseverfahren: Bei Verdacht auf eine spezielle Krankheitsursache helfen meist technische Untersuchungen weiter. Das können Röntgenaufnahmen sein, ein Elektrokardiogramm, Bluttests. Auch Analysen des Auswurfs auf Keime und krankhafte Zellen oder Allergie- und Lungenfunktionstests können Aufschluss geben. Bei Bedarf wird der Lungenfacharzt ein Verfahren veranlassen, das die Atemwege genauer abbildet, wie eine (hochauflösende) Computertomografie (CT), gegebenenfalls auch eine sogenannte PET-Untersuchung. Oder ein endoskopisches Verfahren: Spiegelung der Bronchien (Bronchoskopie) oder endobronchialer Ultraschall. So lassen sich auch Sekrete und Gewebeproben (Biopsien) aus noch so verwinkelten Atemwegen entnehmen.

Welcher Arzt ist zuständig? Erste Anlaufstelle ist im Allgemeinen der Hausarzt. Er wird prüfen, ob eine Beratung bei einem anderen Arzt gefragt ist, etwa einem Facharzt für Lungenheilkunde (Pneumologe) oder einem Hals-Nasen-Ohren (HNO)-Arzt. Beide Arztgruppen behandeln häufig auch allergische Atemwegserkrankungen. Manchmal kommt ein Spezialist für Rheumaerkrankungen in Betracht.

Stützt bei Husten oft die Diagnose: Röntgenaufnahme der Lungen

Ständig laufende Nase und Husten? Vielleicht steckt eine Allergie oder Nasennebenhöhlenentzündung dahinter

Spätestens wenn ein Husten länger als acht Wochen anhält, wird der Arzt die Atemwege, bei Bedarf auch andere Organe, auf eingehendere Untersuchungen drängen.

! Info: Wie sich die Atemwege zusammensetzen:

Obere Atemwege: Sie reichen vom Mund- und Nasen-Rachen-Raum einschließlich Nebenhöhlen bis zum Kehlkopf nebst Stimmbändern. In erster Linie zuständig: Hals-Nasen-Ohren (HNO)-Ärzte.

Untere Atemwege: Luftröhre, Bronchien und Lungen – darum kümmern sich Lungenfachärzte. Im Blick haben sie auch den Bereich zwischen den Lungen, den Mittelfellraum (Mediastinum) und das Brustfell (Fachbegriff Pleura, umgangssprachlich meist Rippenfell genannt). Es kleidet die Brusthöhle aus.

Chronischer Husten: Ursachen in den oberen Atemwegen

Chronischer Husten: Ursachen in den unteren Atemwegen

Nach der anatomischen Reihenfolge geht es zunächst um die Bronchien:

Husten kann auch bei einer Herzschwäche auftreten

Die Lungen: Im Mittelpunkt vieler Krankheiten mit Husten

Dass sich hinter chronischem Husten – häufig gepaart mit Atemnot (unter Belastung, in Ruhe) – eine Lungenerkrankung verbergen kann, leuchtet ein. Natürlich kommen noch andere Ursachen infrage, oder sie bleiben zunächst unklar (siehe am Ende dieses Abschnitts).

Was ist eigentlich Tuberkulose (TBC)?

Die Tuberkulose ist eine durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit, die meistens die Lunge betrifft. Mehr zu Symptomen und Therapie

Fieber - Was das Symptom bedeutet

38 Grad Celsius oder mehr auf dem Fieberthermometer zeigt Fieber an. Meist, aber nicht immer, sind Infektionen schuld. Manchmal bleibt der Auslöser unklar. Mehr über Ursachen, Diagnose, Therapie

Einige Medikamente, darunter sogenannte ACE-Hemmer und Betablocker, die bei Herz-Kreislauf-Krankheiten eingesetzt werden, ferner entzündungshemmende Arzneistoffe (sogenannte nicht steroidale Antirheumatika) oder Präparate zum Inhalieren gegen Asthma, etwa kortisonhaltige Sprays, können als Nebenwirkung Husten auslösen. Die Liste der infrage kommenden Arzneimittel ist aber noch länger. Bei Verdacht auf einen Arzneistoff als mögliche Husten-Ursache empfiehlt es sich, den Arzt oder Apotheker um Rat zu fragen. Selbst sollten Sie nicht an der Therapie drehen. Der Arzt wird entscheiden, was zu tun ist, ob etwa das verdächtigte Medikament testweise abgesetzt werden kann.

Möglicher Zusammenhang: Reizhusten und Rückfluss von Magensäure

© W&B/Szczesny, Martin Ley

Am Übergang vom Magen in die Speiseröhre liegt eine ungewöhnlich anmutende Ursache von chronischem Husten, nämlich die Rückflusskrankheit (Fachbegriff: gastroösophageale Refluxkrankheit, engl. Abkürzung = GERD). Dabei fließt vor allem im Liegen saurer Mageninhalt über die Speiseröhre (gastroösophageal) bis in den Kehlkopf oder gar in die Bronchien. Das hängt damit zusammen, dass der Schließmuskel, der nach der Nahrungspassage die Speiseröhre abdichtet, geschwächt ist. Der Rückfluss heißt Reflux. In der Speiseröhre kann die Magensäure Entzündungen oder sogar Geschwüre verursachen. Ärzte sehen auch Zusammenhänge zwischen dem Rückfluss von Magensäure und bestimmten Stimmbandveränderungen (Granulomen) sowie Malazien (Erweichungen) der Luftröhre und großen Bronchien (siehe oben, Tracheomalazie). Symptome: Reizhusten bei einem Reflux kann auch durch Aktivierung spezieller Nerven in der Speiseröhre entstehen. Doch haben nicht alle Patienten mit einem Reflux auch Husten. Häufig dagegen kommt es zu Sodbrennen , das mitunter auch als Herzschmerz – gewöhnlich eher nach dem Essen – wahrgenommen wird, oder zu einer chronischen Kehlkopfentzündung mit Heiserkeit. Ähnliche Beschwerden können auftreten, wenn der obere Schließmuskel der Speiseröhre nicht fest genug schließt, meist bei Bewegungen aus einer aufrechten Körperhaltung heraus wie Vornüberbeugen. Es handelt sich dann um einen Rückfluss von Magensaft in den Kehlkopf und gegebenenfalls Rachen-Raum.

Die Psyche mischt bei vielen Symptomen mit, so auch bei Husten

Mitunter kann Husten auch psychische Ursachen haben. Ärzte sprechen dann von psychogenem Husten. Im aktuellen Sprachgebrauch hat sich statt psychogen der Begriff somatoforme Störung durchgesetzt (von soma-, griech. Körper). Er bezieht sich auf körperliche Störungen, bei denen sich keine körperlichen Ursachen finden lassen.

Psychisch bedingter Husten kommt insgesamt eher selten vor. Diagnose und Therapie liegen in der Hand eines Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie beziehungsweise psychosomatische Medizin. Zuvor muss eine jegliche Atemwegs- oder andere Organerkrankung ausgeschlossen worden sein.

Husten ist als vegetative Reaktion, ähnlich wie kalte Hände oder vermehrtes Schwitzen, auch ohne auslösende Organveränderungen möglich. Besonders wenn jemand zum Beispiel in der vegetativen Richtung Beschwerden hat und zudem häufiger einen Hustenreiz, ständiges Hüsteln oder einen Räusperzwang verspürt, kann ein psychischer Hintergrund infrage kommen. Möglicherweise lässt sich bei der psychotherapeutischen Aufarbeitung eine seelische Belastung, ein Konflikt oder eine Angstsituation ausmachen.

Bei anderen psychischen Störungen wie sogenannten Tics kann ebenfalls ein nicht organischer Husten auftreten.

Auch Stimmstörungen (siehe oben: Abschnitt "Chronischer Husten, Kehlkopf und Stimmbänder, VCD") sind mitunter psychisch geprägt. So wird für die VCD mit ihren erheblichen Atemnotanfällen und Hustenreiz unter anderem psychischer Stress als Auslöser beschrieben. Therapeutische Ansätze bieten hier Verfahren wie die Logopädie (Sprach- und Stimmtherapie), Atemphysiotherapie (siehe unten) und Verhaltenstherapie.

Manche funktionellen Stimmstörungen haben aus Sicht von Psychologen einen dissoziativen Hintergrund. Dissoziativ bedeutet in etwa, dass psychische und körperliche Vorgänge, die man normalerweise als untrennbare Einheit seiner selbst wahrnimmt, sich voneinander entfernen. Etwas davon spaltet sich schließlich ab und entwickelt ein Eigenleben. Dahinter stehen vielfältige mögliche Motive. Meist sind es ungelöste seelische Konflikte oder unangenehme Gefühle, die nicht zugelassen werden, für den Betroffenen also tabu sind. Begleitend kann eine depressive Störung oder ein Erschöpfungszustand vorliegen. Nicht selten geht aber tatsächlich auch ein Atemwegsinfekt voraus. Symptome bei funktionellen Stimmstörungen: Es kommt zu einem veränderten Stimmklang, zu Wechseln der Tonhöhe, erschwertem Stimmeinsatz und geschwächter Lautstärke der Stimme. Manchmal können die Betroffenen nur noch flüstern. In anderen Fällen kann die Stimme auch zu laut oder zu hoch klingen. Dazu treten unter anderem Beschwerden wie Heiserkeit, Räusperzwang, Brennen und Trockenheitsgefühl im Hals auf.

Richtig inhalieren – so geht‘s

Heißen Wasserdampf einatmen, um die Atemwege zu befeuchten – das kann Husten und Schnupfen lindern, ist aber nicht in jedem Fall zu empfehlen

Glühwein & Co.: Alkohol, ohnehin kein Gesundheitsquell, verträgt sich auch mit einigen Medikamenten nicht gut

Wann immer gerechtfertigt, wird der Arzt bei Atemwegsinfektionen ein Antibiotikum verordnen oder eine Rückflusskrankheit der Speiseröhre gezielt behandeln. Ein hustenstillendes Medikament (dazu und auch zu Hustenlösern mehr ganz oben: "Tipps gegen Erkältungshusten") wird der Arzt befürworten, wenn trockener Husten stark belästigend ist, vor allem auch nachts, oder wenn bei einem Reizhusten zunächst keine spezielle behandelbare Ursache gefunden wurde. Dämpfend auf das Hustenzentrum wirkt zum Beispiel der Hustenstiller Kodein, ein natürlich vorkommendes, verschreibungspflichtiges Opiat. Auch der verwandte, nicht verschreibungspflichtige Arzneistoff Dextrometorphan lindert Hustenreiz. Er kann aber das Reaktionsvermögen vermindern. Aufgrund einer bestimmten Veranlagung kann es bei manchen Menschen schon bei eher niedrigen Dosierungen zu psychischen Veränderungen kommen. Das Medikament verträgt sich zudem nicht mit bestimmten Antidepressiva oder Alkohol. Bei Asthma, COPD oder Atemschwäche ist Dextrometorphan beispielsweise nicht angezeigt. Ihr Arzt oder Apotheker wird Sie genau informieren. Lesen Sie bitte auch den Beipackzettel.

! Tipp: Auch wenn die Unterscheidung gerade bei pflanzlichen Hustenmitteln nicht immer genau möglich ist, wird im Allgemeinen angeraten, Hustenstiller und Hustenlöser nicht gleichzeitig einzunehmen. Bildet sich spontan viel Sekret, soll dieses möglichst abgehustet, der Husten also nicht unterdrückt werden.

Zink , etwa in Form von Lutschtabletten, kann die Dauer von Erkältungsbeschwerden um einen Tag verkürzen. Halten Sie sich auch hier an die empfohlenen Dosierungen.

Anhänger der Homöopathie setzen auf diesbezügliche, häufig komponentenreiche Hustenmittel. Homöopathische Mittel eignen sich auch für Kinder.

Mitunter sind spezielle Behandlungswege notwendig. Dazu gehören bei einigen Lungengewebserkrankungen zum Beispiel Medikamente, die die Entwicklung einer Fibrose (vermehrte Bindegewebsbildung) verlangsamen können. Manche Arzneistoffe verändern Immunreaktionen, so etwa Kortisonpräparate bei Autoimmunerkrankungen oder Pirfenidon bei idiopathischer Lungenfibrose. Andere wie Nintedanib, ein sogenannter Tyrosinkinase-Inhibitor, der ebenfalls gegen idiopathische Lungenfibrose eingesetzt wird, bremsen das Zellwachstum.

In der Atemphysiotherapie geht es zum Beispiel darum, Körperhaltungen und Atemtechniken zu erlernen, die eine stark geforderte Atemmuskulatur entspannen helfen. Atemtherapeuten ziehen auch Geräte zum Üben heran. Bei Rehabilitationsmaßnahmen und im Alltag ist außerdem Lungensport wichtig. Darunter versteht man ein speziell für Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen wie etwa Asthma und chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) ausgerichtetes Training. Vielleicht finden Sie eine Lungensportgruppe, in der Sie sich wohlfühlen? Gemeinsam fällt das Üben oft leichter.

Operative Verfahren wie eine Lungenverkleinerung (auch endoskopische Lungenvolumenreduktion, etwa bei COPD mit Emphysem; nur Einzelfallentscheidung nach Beratung in erfahrenem Zentrum) oder eine Lungentransplantation sind Reserve-Optionen. Bei vielen Patienten mit schwerer chronischer Atemnot, etwa bei ausgeprägter COPD, ist eine Sauerstofflangzeittherapie oder Heimbeatmung notwendig.

Mehr erfahren? Weiterführende Fachliteratur im Anschluss

Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.: Online: http://www.pneumologie.de/109.0.html (Abgerufen am 12.2.2016)

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und  Familienmedizin (DEGAM): Leitlinie Husten, AWMF-Register-Nr. 053/013. Online: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-013l_S3_Husten_2014-02.pdf (Abgerufen am 12.2.2016)

Idiopathic Pulmonary Fibrosis Guidelines Released 2015 (Abgerufen am 12.2.2016)

Bundesverband der Pneumologen, Deutsche Lungenstiftung e.V., Verband pneumologischer Kliniken e. V.: Lungenärzte im Netz. Online: http://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/bronchitis-chronisch-obstruktive/was-ist-chronisch-obstruktive-bronchitis/ (Abgerufen am 12.2.2016)

Deutsche Atemwegsliga e.V.: Informationen für COPD-Patienten. Was ist COPD? Online: www.atemwegsliga.de/copd.html (Abgerufen am 12.2.2016)

Gerd Herold und Mitarbeiter: Innere Medizin, Gerd Herold Köln 2016

Kardos P. et al.: Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit akutem und chronischem Husten Pneumologie 2010; 64: 336-373

H. Morschitzky: Somatoforme Störungen, Springer Wien New York, 2. Aufl. 2007

Schaefert R, Henningsen P, Häuser W et al.: Nichtspezifische, funktionelle und somatoforme Körperbeschwerden. S3-Leitlinie und Patientenversion. In: Psychotherapeut 2014, 59:155-174. DOI: 10.1007/s00278-014-1030-z. Springer Verlag Berlin Heidelberg, 2014

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Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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